Incunitials

... Buecher bis 1500 (?), Wiegendrucke, hatten schon schoene Typografie
- nach allen Regeln, die heute noch akademisch gelehrt werden. Aber
die grossen Schmuckbuchstaben, die Inkunabeln, mussten noch von Hand
eingemalt werden. Vierfarbdruck gab es noch nicht. Man war froh, dass
man die schwarze Paste aus Russ und Firniss dauerhaft aufs Papier
oder Pergament brachte:
Immerhin so perfekt, dass man z. B. Gutenbergs 42-zeilige
Bibel heute noch in Museen in Kabinetten ohne Tageslicht und
klimatisiert ausstellen kann.
Unser Font heute zeigt solche Initialen der Renaissance und
der Inkunabelzeit. Man gebrauche sie sparsam und moeglichst einzeln.
Das Kerning ist angesichts der Schnoerkel ohnehin nicht perfekt.
Stellen Sie sich einfach vor, das zuerst die Moenche, spaeter
auch die Drucker viele Stunden brauchten, um allein diese Initialen
in die Buecher hineinzumalen.
Man hatte noch Zeit ...

Ihr Manfred Klein, der etwa 20 Meilen von den Gutenberg-Staedten entfernt wohnt.

© Manfred Klein, all rights reserved, for privat use only; Jan-16-2002.